Über uns

Das Institut für angewandte Islamwissenschaft (INAIS) wurde im September 2022 gegründet. Ziel des Instituts ist die Aufbereitung des akademischen Wissens über den Islam, so dass daraus ein Mehrwert für die Bewältigung von praktischen Problemen in der Justiz, der öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft resultieren kann.

Der Grundgedanke der angewandten Islamwissenschaft geht von der Notwendigkeit der Kontextualisierung des Fachwissens über den Islam aus. Das bedeutet, dieses Fachwissen wird erst dann für die Lösung von praktischen Problemen des juristischen, wirtschaftlichen und administrativen Alltags nutzbar, wenn es in den richtigen Kontext gestellt und auf den konkreten Fall angewandt wird.

Ein Beispiel sind die Personennamen aus dem arabisch-islamischen Kulturkreis. Um diese Namen in die entsprechenden – insbesondere elektronischen – Personalverwaltungssysteme einpflegen zu können, müssen sie von Fall zu Fall – je nach dem, welcher Sprachregion sie u. a. angehören – aufbereitet werden. Anderenfalls ist eine eindeutige Zuordnung der Personennamen in diesen Systemen nicht möglich.

Ein weiteres Beispiel sind Handlungen und Aussagen, deren Ursprung in religiösen Überzeugungen und Texten liegt. Diese können, abhängig vom Kontext, völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Aussagen oder Handlungen, die in bestimmten Kontexten eine rein religiöse, friedliche und spirituelle Bedeutung aufweisen, können in anderen Zusammenhängen eine ideologische, aktivistische und gewaltbefürwortende Bedeutung bekommen.

Das Institut für angewandte Islamwissenschaft widmet sich der Aufgabe der zielführenden Kontextualisierung von Aussagen, Handlungen, Informationen und Inhalten im Zusammenhang mit dem Islam. Durch diese praxisorientierte Ausrichtung, die aber stets die akademischen Maßstäbe wahrt, sollen effektive Lösungen für die Probleme der Lebensrealität in den Bereichen Justiz, Wirtschaft und öffentliche Verwaltung gefunden werden.

Dr. Ali Sadr, Gründer INAIS:

  • Studium der Deutschen Sprache und Literatur (Teheran) sowie Germanistik und Islamwissenschaft (Freiburg i. Br.)
  • Promotion in Islamwissenschaft (Jena)
  • 2002-2022 Islamwissenschaftler beim Bundeskriminalamt (Leiter des Fachbereichs Islamwissenschaft/Sprachen, Abteilung ST und TE)
  • Veröffentlichungen:

Islamismus: Hintergründe, Entstehungsbedingungen, Grundzüge, in: Kriminalistik 10/2010/547-557 (Fachartikel).

Offenbarung, Exegese und Ratio: ʿAllāma Saiyid Muḥammad Ḥusain Ṭabāṭabāʾī und sein Korankommentar al-Mīzān fī tafsīr al-Qurʾān, Berlin/Boston: De Gruyter 2022 – ISBN 978-3-11-068851-1 (Dissertation).